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Sumpfschnorcheln: Sicht gleich null
Britischer Humor, wie es besser kaum geht: Mit Schnorchel und Flossen ausgerüstet treffen sich jedes Jahr Schlammtaucher aus aller Welt in Wales, um den Weltmeister im
Sumpfschnorcheln zu ermitteln.
Es ist eine der Sportarten, die weder in naher noch in ferner
Zukunft in die Riege olympischer Disziplinen aufgenommen werden dürfte: Sumpfschnorcheln, eine bizarre Mischung aus Leibesertüchtigung und Selbstüberwindung. Doch dass ihre Sportart außerhalb der
Hochmoore Großbritanniens kaum Beachtung findet, stört den harten Kern der Fangemeinde nicht.
Jedes Jahr finden sich etwa 100 Teilnehmer aus aller Welt in Llanwrtyd Wells zum erquickenden Moorbad ein. Dieses Jahr war das Interesse
mit 146 Tauchern besonders groß. Was in den Wellness-Tempeln großer Städte ein kleines Vermögen kostet, gibt es hier gratis: die volle Moorpackung mit allen wertvollen Zusätzen der Natur. Dennoch
empfehlen die Veranstalter, während des Wettkampfs Tauchanzüge zu tragen, denn das Torfmoor Waen Rhydd im Süden der kleinsten Stadt Englands ist weder sonderlich wohlriechend noch angenehm temperiert.
Hinzu kommen Schwärme hungriger Mücken, die die Ankunft der Sportler sehnsüchtig erwarten.
ergebnisse 2005
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Die Weltmeisterschaft 2005 Nass und kalt verlief die WM 2006. Es goss in
Strömen und die Temperaturen machten das Moorbad nicht angenehmer. Trotzdem hatten sich 200 Teilnehmer für den schlammigen Wettkampf angemeldet.
Die Gewinner vom 29. August 2005: Mit 1 Min. 46 Sek. siegte der 26-jährige Feuerwehrmann Iain Hawkes. Es war bereits seine vierte Teilnahme an der WM.
Heidi French aus Westengland war mit 1 Min. 48 Sek. die schnellste Frau. Die langsamste Teilnehmerin war eine 70-jährige Engländerin, die für die Strecke fünfeinhalb
Minuten brauchte.
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Wer Weltmeister im Sumpfschnorcheln wird, entscheidet allein das sportliche Geschick. Der Teilnehmer, der den 55 Meter langen Schlammgraben am schnellsten zwei Mal durchquert, hat gewonnen. Erlaubt sind
dabei Flossen und Schnorchel, verboten hingegen ist alles, was an einen herkömmlichen Schwimmstil erinnert. So paddeln und planschen die meisten Teilnehmer reichlich hilflos durch die braune Brühe.
Der Engländer Phillip John, ein internationaler Schwimmer, schaffte es in den vergangenen drei Jahren am schnellsten. Mit einer Minute und
35 Sekunden verbesserte er seinen eigenen Weltrekord vom Vorjahr um ganze zehn Sekunden. Er trat auch in diesem Jahr wieder an und holte
sich erneut den Titel. Er schaffte es allerdings nicht, den Rekord vom Vorjahr zu brechen. Doch schließlich hat er nun wieder ein ganzes Jahr,
um zu Hause im Schwimmbad zu üben, denn “dort ist das Wasser nicht nur klarer, sondern auch ein bisschen wärmer und man stinkt nicht so, wenn man heraussteigt”, wie der 20-Jährige zugab.
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