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Orlando Duque - The Duke
Nach sechs Weltmeistertiteln krönt der kolumbianische Cliff Diver Orlando Duque seine Karriere mit einem weiteren Highlight: er spielt die Hauptrolle im neuen Cliff Diving
Film „9 Dives“.
„Es war echt harte Arbeit“, blickt der Kolumbianer auf die letzten eineinhalb Jahre als klippenspringender Schauspieler zurück. Den Job, für den er seit
Jahren bezahlt wird, würde er dagegen nie als Arbeit bezeichnen. Wie auch, wenn er als Arbeitskleidung eine Badehose nennt und sein Büro an landschaftlich einzigartigen
Plätzen mit direktem Zugang zum Wasser liegt. Für den 30-jährigen „mit ein Grund warum ich Cliff Diver wurde; immer wieder kommst du an atemberaubende Klippen und Felsen, die du durch deine Sprünge ganz
besonders wahrnimmst.“
Bei einer Beschleunigung von 0 auf 100 in nur drei Sekunden bleibt wohl nicht mehr all zu viel Zeit zur Wahrnehmung dessen, was rund
herum passiert. „Wenn ich kurz vor dem Absprung auf der Plattform stehe, dann kann meine Lieblingsmusik auf voller Lautstärke spielen und ich krieg davon überhaupt nichts mit“, versucht Orlando die
extreme Konzentration vor einen Sprung zu erklären. Und versichert im nächsten Moment, dass er keinesfalls verrückt ist. Schließlich wurde es nach einem Jahrzehnt Turmspringen und Chlorwasser einfach mal
notwendig in andere Gewässer zu wechseln. „Mit 20 hab ich mit dem High Diving begonnen. Das Springen in den Pool wurde schön langsam etwas monoton und das Cliff Diven war die perfekte Steigerung.“
Groß wurde Orlando in Cali, im Herzen Kolumbiens. In der vier Millionen Stadt ist er mit zehn zum ersten Mal von einem Drei-Meter Brett
gesprungen. Dabei ist es nicht lang geblieben. Dem Drei-Meter Brett folgte bald der sieben und zehn Meter Turm. 1995 der erste Cliff-Dive
in einer lokalen Show zu Hause in Cali. Und weil es scheinbar nichts logischeres gibt, folgte der aufstrebende Klippensrpinger in den Sommermonaten 1997-1999 Engagements im Safaripark Gänserndorf,
vor den Toren Wiens. „Dort durfte ich von einem 25m hohen Kran in ein – von oben betrachtet – aschenbechergroßes Pool springen,“ plaudert das kolumbianische Kraftpaket aus dem Nähkästchen. Und
apropos Österreich: Als weder deutsch noch englisch sprechender Südamerikaner hat er auch einen Winter in einer Apres-Ski-Bar in Kitzbühel Bier ausgeschenkt.
Mittlerweile wohnt und residiert Orlando in Hawaii, ist mit einer Hawaiianerin verheiratet und genießt die wenige Zeit zu Hause am
liebsten lesend am Strand oder beim Bodysurfing. Die meiste Zeit des Jahres ist er aber auf den Klippen dieser Welt anzutreffen. Was ihn immer wieder dazu bringt, von einem vergleichsweise zehnstöckigen
Haus zu springen? „Die beste Erklärung dafür ist das Gefühl der Angst vor dem Dive und die Entspannung danach, wenn du wohlbehalten aus dem Wasser auftauchst. Wir gehen knapp an die Grenzen heran und
manchmal ein kleines Stückchen darüber hinaus.“
Den höchsten Dive sprang der Mann aus Cali für den Film „9Dives“ – von einer 34m hohen Klippe. „Der Unterschied zwischen 26 und 34
Meter ist riesig. Das Becken ist nur noch so groß wie ein Stecknadelkopf und das Wasser ist hart wie Beton. Ein Fehler und … nicht dran denken.“ Diesen Gewaltsprung und den 10 Punkte Sprung
bei der WM 2000 zählt der sechsfache Weltmeister zu seinen ganz persönlichen Highlights. „Sieben Judges gaben mir damals die höchste
Punkteanzahl; ein unglaubliches Gefühl!“ Gefühl ist im High Diving, wie die Springer ihren Sport auch gerne nennen, generell wichtig. Die Höhe
des Absprunges und die Gewalt des Aufpralls machen ein perfektes Körpergefühl absolut notwendig. „Ich weiß genau, ob und wann ich springen kann, aber sobald du aufhörst, dich zu fürchten, lebst du
gefährlich.“
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