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Fulda Challenge: Abenteuer in Schnee und Eis
Kanada, nahe der Grenze zu Alaska. Kein heimeliger Ort. Minus 40 Grad Celsius sind dort keine Seltenheit. Diese Eiswüste ist Schauplatz der “Fulda Challenge” - ein extremer
Multisport-Wettbewerb und ein Vorgeschmack auf die Hölle. Wer hier nicht schlapp macht, der hat es echt drauf. 20 Teilnehmer in zehn Teams haben sich qualifiziert. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie
bereit sind, an ihre Grenzen zu gehen. Sieben Tage dauert die Tortur. Auf dem Programm: Mountainbiken, Schlittenhunderennen, Kajak-Downhill, Biathlon, Eisklettern, Bogenschießen, Schneemobilrennen und
Berglauf. Eine Zitterpartie bei klirrender Kälte. Funsporting.de berichtet.
Runners High und Abfahrtsrausch beim Wettkampf-Auftakt in Carcross
30.01.2006
Der Puls schießt hoch. Adrenalin in den Venen, pochender Herzschlag – trotz Training. Die Sinne geschärft, der Verstand hellwach. Mit dem ersten regulären Wettkampf auf kanadischem Boden fällt bei den
Sportlern die Hektik der vergangenen Wochen wie von selbst ab. Und macht einem neuen Gefühl Platz: Nervenkitzel.
An diesem frischen Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, ist Carcross und Umgebung unser Ziel. Eine gute Autostunde südlich von Whitehorse gelegen, ist der 400-Seelen-Ort vor allem als
Verkehrsknotenpunkt der White Pass & Yukon Railway bekannt geworden. Vielen der diesjährigen Teilnehmer wird er jedoch als erste und anspruchsvollste Etappe der Fulda-Challenge in
Erinnerung bleiben. Bis zu minus 28 Grad Celsius Lufttemperatur zwingen am Ende selbst erfahrenste Ausdauer-Spezialisten in die Knie.
Mit der ersten Rotfärbung des Himmels erreichen wir die Abzweigung, die uns von der Route 1, dem legendären Alaska-Highway, auf den South Klondike Highway Richtung Süden in die Einsamkeit führt.
Naturparadies mit Kehrseite: auf diesem Pflaster soll der arktische Zehnkampf mit einem 22-Kilometer-Lauf seinen Auftakt haben.
Unter den schwierigen Bedingungen extremer Kälte und Trockenheit lassen sich nur vage Mutmaßungen über Bestehen oder Scheitern auf der eisharten Strecke anstellen. Mit einer Ausnahme: Schon im Vorfeld
wurde Österreichs Top-Triathlet Daniel Hechenblaickner unter den Teilnehmern als sicherer Favorit gehandelt.
1 Stunde und 30 Minuten nach Start wird die Prognose zur Gewissheit: Der Halbmarathon 2006 hat mit dem 31-jährige Physiotherapeuten aus Innsbruck seinen Meister gefunden, ohne dass
dieser in seinem Leben auch nur einen Marathon bestritten hätte. So zeigt man der Konkurrenz die Fersen.
Ähnlich klingt‘s aus dem Lager des deutschen Lowa-Teams: „Der Halbmarathon war eine echt harte Nuss, aber ich bin ja auch kein Läufer, meine Disziplin ist das Mountainbiking.“ Angesichts eines
sensationellen Runs mit hervorragendem Abschluss als Drittplatzierter darf man auf das Mountainbike-Rennen von Martin Hollerbach am kommenden Mittwoch also mehr als gespannt sein.
Derweil zeigen sich die Augenzeugen des Highway-Laufs beeindruckt von einem Wettbewerb, der vor allem über das außerordentliche Durchhaltevermögen aller Starter freuen lässt: kein frühzeitiges
Aufgeben, keine Zeitüberschreitungen. Sichtbare Zeichen von Ermüdung zwar, doch findet die Begeisterung für das gemeinsame Abenteuer Fulda-Challenge bereits beim Kajak-Downhill am Nachmittag
neuen Nährboden.
Von den Eskimos dereinst zu Jagdzwecken entwickelt, stammt das schnelle und wendige Kajak ursprünglich aus der Arktis. Der Transfer vom Wasser auf die schneebedeckten Abhänge der Carcross Desert
gelang unkompliziert und mit durchschlagendem Erfolg. Nach gelungener Erstveranstaltung im vergangenen Jahr verlangte die unterhaltsame Paddelboot-Abfahrt nach einer unbedingten Wiederholung in 2006.
Die Aufgabe: Eine Höhendifferenz von 50 Metern zu Fuß bis zum Gipfel des Abfahrtshügels zurückzulegen und das Kajak auf dem Slalom-Parcours fehlerfrei ins Ziel zu fahren. Soweit die Theorie unter
Ausschluss aller physikalischer Gesetzmäßigkeiten.
Die Tücke des Objekts: ein behäbiges Lenkverhalten des Kajaks auf festem Untergrund, das den Piloten – einmal von der Ideallinie abgekommen –nur schwer wieder auf den richtigen Kurs bringen will.
Ins Ziel finden sie letztlich alle, am spektakulärsten jedoch Pedro Arrais (Team Kanada) mit vollendeter Eskimorolle oder auch Joey Kelly und Heike Drechsler (Prominenten-Team Deutschland), die ihren
Untersatz nach ungewolltem Abstecher ins weiße Abseits per Hand über die Ziellinie ziehen. Eine weitere Geschicklichkeitsdisziplin steht bereits morgen auf der Challenge-Agenda: das Hundeschlittenrennen
auf dem Meadow Lake Golf Course.
Alle Tagesberichte:
28.01.2006 Prolog: Reise ans andere Ende der Welt
29.01.2006 Sondierungsphase in der Kältehölle - das Abenteuer beginnt...
30.01.2006 Runners High und Abfahrtsrausch beim Wettkampf-Auftakt in Carcross
31.01.2006 Nordischer Sport auf arktischem Boden - Deutschlands Durchmarsch an die Wertungsspitze
01.02.2006 Aufbruch gen Süden: Start der Challenge-Tour durch das Yukon Territory
02.02.2006 Highway-Abenteuer im Nirgendwo zwischen Watson Lake und Faro
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