Home >> Sportarten >> Wintersport >> Snowfer
Snowfer: Windsurfer auf dem Glatteis
Surfen als Wintersport? Die Erfindung eines Kanadiers macht’s möglich. Surfer müssen im Winter nicht länger auf die südliche Erdhalbkugel ausweichen oder die Surfausrüstung
einmotten. Mit dem „Snowfer" gleiten sie über Schnee und zugefrorene Seen.
Charles Chepregi ist ein ungeduldiger Mensch. Er wollte nicht so lange warten, bis der nächste Sommer gekommen war. Er wollte schon vorher wieder
auf dem Surfbrett stehen. Während die anderen Surfer fröstelnd die Segel strichen und ihre Requisiten winterfest machten, grübelte er darüber nach, wie man auch im Winter surfen kann.
Nach sechs langen Jahren mit unzähligen Tests und Tüfteleien war es im Jahr 1991 so weit: Das erste wintertaugliche Surfbrett – der
„Snowfer“ lief vom Band. Knapp zwei Meter lang und mit scharfen Kufen ausgerüstet gleitet der „Snowfer“ durch die Winterlandschaft - wohin der Wind ihn treibt.
Weil die Reibung zwischen Brett und Schnee so gering ist, lassen sich mit dem „Snowfer“ schnell rasante Geschwindigkeiten erreichen. Auf
spiegelglatten Eisflächen gerät er richtig in Fahrt; 80 Stundenkilometer sind keine Seltenheit. Es reicht schon ein leichter Wind, um das Gefährt voranzutreiben. Nicht einmal Schneeverwehungen können ihn
aufhalten. Elegant wie ein Snowboard gleitet das Winterboard darüber hinweg.
Und dabei sei das Eissurfen sogar sehr leicht zu erlernen, berichtet der Erfinder: „Die meisten können schon bei ihrem ersten Versuch segeln –
auch ohne jegliche Windsurfing-Kenntnisse. Es ist leicht, die Balance zu halten und man benötigt nur wenig physische Kraft dazu.“
Natürlich stürzen die
Wintersurfer trotzdem von Zeit zu Zeit, doch verlaufen die meisten Stürze harmlos. Über Risse und Verwerfungen im Eis gleitet der „Snowfer“ problemlos hinweg. Dennoch empfiehlt der
Hersteller, Schutzkleidung zu tragen – zumindest einen Helm. Auf zugefrorenen Seen sollte auch eine Schwimmweste zur Ausrüstung gehören.
Die Eis-Surfer sind ständig auf der Suche nach den idealen Bedingungen, denn die Saison ist kurz. Die Temperaturen müssen tief
genug sein, die Eisdecke tragend oder der Schnee von der richtigen Härte. In Deutschland treffen sich die Wintersurfer auf dem Berliner Müggelsee, dem Rangsdorfer See oder dem niedersächsischen
Zwischenahner Meer. Im Süden bieten sich der Ammersee, der Chiemsee und der Mergsee an.
Doch selbst wenn ihm Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen das Eis schmelzen lassen, geben die Eissegler nicht auf. Sie weichen entweder
auf schneereiche Gegenden im Norden aus oder sie gehen zurück aufs Wasser. Erfinder Chepregi hat seinen „Snowfer“ auch schon im Sommer auf einem See erprobt. Es hat funktioniert.
Weitere Artikel über Wintersportarten
Weitere Wintersport-Nachrichten
|