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Gewitter und kein Schlaf: Der 2. Tag von “The Raid”

Gestern startete in Annecy der Härtetest für Abenteuersportler: Die Weltmeisterschaft im Adventure Racing “The Raid”. 33 Vierer-Teams kämpfen 577 Kilometer lang gegen Schlafentzug, totale Erschöpfung, die Tücken der Natur und körperliche Schmerzen an. Nach dem Start schlagen sich die Mannschaften von Frankreich über Italien bis in die Schweizer Alpen auf eigenen Faust von Checkpoint zu Checkpoint durch - vorgeschrieben sind die Disziplinen Adventure Running, Seekajak- und Kanufahren, Mountainbiken, eine Gletscherwanderung und Seilaktivitäten wie Abseilen. Funsporting.de-Chefredakteur Sascha Jurek berichtet täglich vor Ort vom Geschehen.

11.9.2005, Tag 2 - erste Verletzung, Gewitter und kein Schlaf für deutsches Team

Für mich begann der heutige Tag mit einem leisen, aber stetigen Tropfen. Ich lag im Hotelzimmer der “Hostellerie du Petit St. Bernard” in Bourg-Saint-Maurice, wo am Morgen die ersten Teams zur Rafting -Etappe starten sollten und wurde geweckt, weil etwas auf meine Schulter tropfte. Offensichtlich wurde im Zimmer über mir ausgiebig geduscht und das Wasser suchte sich seinen Weg durch die Decke. Ein vergleichsweise kleines Problem, wenn man bedenkt, gegen welche Widrigkeiten die Teams in der Nacht anzukämpfen hatten. Es zog am Abend immer weiter zu und sobald die Dunkelheit einbrach, begann es zu regnen. Erste Streckenabschnitte wurden abgesagt, zum Beispiel die Passage über den Coin Pass, die bei Regen und Dunkelheit extrem gefährlich geworden wäre.

Das harte Rennen fordert seinen ersten Tribut: Das französische Team Ertips, das mit seiner vierten Position zu den Favoriten zählte, musste aufgrund einer Verletzung von Jerome Dumoulin ausscheiden. Während einer Mountainbike-Downhill-Passage - zehn Minuten nach dem Start vom Assistant Point - stürzte der Feuerwehrmann und knackste sich einen Halswirbel an. Die Verletzung ist glücklicherweise nicht bedrohlich, er wollte sogar weitermachen, davon wurde ihm von den Ärzten jedoch dringend abgeraten.

adidas Natventure auf InlineskatesDer Tag brachte noch weitere Überraschungen. Das Team “adidas Natventure” kämpfte sich bei Regen und Sturm durch die Nacht, während die anderen Teams ihre erste Ruhepause einlegten. Der Effekt: Heute morgen lag die Mannschaft um Marc Pschebizin plötzlich auf Rang 3. Entsprechend müde absolvierten die vier heute morgen die Kanustrecke von Bourg-Saint-Maurice nach Gothard und auf Inlineskates zurück zum Ausgangsort.

Während des anschließenden Hikes, bei dem 1.800 Höhenmeter überwunden werden mussten, hielt sich das Team tapfer und erreichte heute am späten Nachmittag als Regen erschwerte den Teams das VorankommenSechste den Assistant Point vor der langen Mountainbike-Etappe zum Fuße des Montblanc - immer noch ohne eine Minute geschlafen zu haben und gerade noch rechtzeitig, bevor auf dem Pass ein Gewitter mit enormen Hagelkörnern herniederging.

Und ohne Rast sollte es auch weitergehen: “Wir schlafen nicht am Tag”, meinte Daniel Keller konsequent. Die Strategie, die dahintersteckt, ist folgende: Weil das Radfahren bei Nacht viel mühsamer, langsamer und teilweise auch gefährlicher ist als am Tag, wollen sie bei Tageslicht so weit wie möglich kommen, um die anschließende Nacht zum Rasten zu nutzen. Die Strategie könnte sich auch deswegen bewähren, weil nach der Mountainbike-Etappe die Überquerung eines Montblanc-Gletschers folgt, der bei Nacht nicht bestiegen werden darf. Das heißt, dass hier auch die anderen Teams zum Pausieren gezwungen sind.

Daniel Keller stärkt sich im Mannschaftsbus mit heißen NudelnGanz vorne dabei sind nach wie vor die Teams “Les Arcs Quechua” (Frankreich) und “Nike Balance Bar” (USA), wobei die Amerikaner von der Ortskenntnis der Franzosen profitieren und daher nicht von deren Seite weichen, um keinen Umweg zu riskieren. Anders sieht die Strategie der Drittplatzierten aus. Die Schweizer von “Salomon Suisse” vermeiden es bewusst, mit anderen Teams zusammen zu laufen, um besser im Rhythmus der eigenen Mannschaft voranzukommen. Bisher gehen beide Strategien auf.

Es bleibt spannend. Morgen früh fällt die Entscheidung, ob das Wetter die Gletscherüberquerung zulässt.

Wir berichten...

Übersicht

Tag 1 - der Start

Tag 2 - Gewitter und kein Schlaf

Tag 3 - Abenteuer Mont Blanc

Tag 4 - Es geht bergauf

Tag 5 - Minuten und Tage

Tag 6 - Erschöpfte Helden

 

Funsport und Extremsport   2014

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