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Tag 8: Zwei unglaubliche Wellen
Die Woche beginnt traumhaft hier in Mundaka! Ein wolkenloser Himmel, 25 Grad Lufttemperatur gegen Mittag und eine leichte
Brise (offshore) lagen über der Flussmündung des Urdaibai und dem kleinen Fischerdorf Mundaka am heutigen Montag.
Die Wochenend-Ausflügler sitzen wieder an ihren Schreibtischen und somit ist es in Mundaka erheblich ruhiger geworden im Vergleich zu
Samstag und Sonntag. Der einlaufende Swell war schon in den frühen Morgenstunden sichtbar und mit dem einsetzenden Niedrigwasser gegen Mittag, sollten sich die Bedingungen nahezu perfekt für den
Contest gestalten. Gegen 11 Uhr konnte der Contest dann in sauberen 1 Meter bis 1,5 Meter Wellen mit den letzten beiden Heats der zweiten Runde fortgesetzt werden. Um zu verstehen welche Bedingungen
eintreten müssen, um eine perfekte Left-Hander in Mundaka zu haben, muss man nur die Freesurfer am Morgen beobachten. Während des Hochwassers befindet sich das Line Up sehr viel weiter innen in
Richtung zum Fluss. Dort finden bei Hochwasser die Wellen eine Sandbank, an der sie brechen können. Sobald dann das Niedrigwasser einsetzt, entsteht eine mächtige Strömung, die Sand aus dem Fluß
Richtung offenes Meer transportiert und an der bekannten „Mundaka Sandbank“ ablagert, wo sich die berühmte Welle bricht.
Mit dem einsetzenden Niedrigwasser verschiebt sich auch das Line Up immer weiter in Richtung offenes Meer. Die „Mundaka Sandbank“ am
Eingang der Flußmündung ist entscheidend und entwickelt ihre volle Wirkung bei Niedrigwasser, einem entsprechenden Swell und Offshore-Wind. In der zweiten Runde bekommen alle Verlierer der ersten Runde
eine letzte Chance, um sich für die dritte Runde zu qualifizieren. Victor Ribas konnte sich als vierter Brasilianer seinen Platz in der nächsten
Runde sichern. Der 34-jährige Brasilianer setzte sich mit 14,77 Punkten gegen den Australier Darren O’Rafferty durch, der lediglich eine Gesamtpunktzahl von 12,00 erreichen konnte. Nathan Hedge (AUS)
war in seinem Heat gegen den US-Amerikaner Chris Ward chancenlos. 7,83 Punkte waren für Hedge nicht genug, um gegen Wards 11,16 Punkte bestehen zu können.
Was anschließend folgen sollte, war nicht nur der ersten Heat der dritten Runde, sondern sollte sich für Joel Parkinson zu dem Heat
seiner Karriere entwickeln. Der 25-jährige Gold Coast Surfer musste in dieser Runde gegen seinen australischen Landsmann Jarrad Howse aufs Wasser. Wenige Minuten zuvor hatten es Hedge und Ward noch
mit durchschnittlichen Bedingungen zu tun, aber für Parko und Howse zeigte sich Mundaka von seiner Schokoladenseite!
Das Signal für den Beginn des Heats war gerade verklungen, da lief ein großes Set ein und Parkinson zögerte keine Sekunde. Was dann folgte
war eine nahezu perfekte Demonstration wozu dieser Ausnahmesurfer in den richtigen Bedingungen fähig ist. Parkinson verschwand für nicht weniger als 4 Sekunden in mehreren Barrels und beendete diese
endlose Welle mit einigen riesigen Floatern. Die Judges belohnten diese Performance mit nicht weniger als 9,97 Punkten (maximale Punktzahl
für eine Welle: 10 Punkte)! Alle Leute am Contestgelände, die bis dahin noch mit anderen Dingen beschäftigt waren, versammelten sich nun vor den Fernsehschirmen, um die Zeitlupenwiederholung dieses
fantastischen Ritts zu sehen.
Bereits nach dieser ersten Welle wusste Howse, dass es nicht einfach werden sollte, hier und heute gegen seinen Landsmann zu bestehen.
Als Parkinson sich dann aufmachte und eine ähnlich gute zweite Performance hinzulegen, die mit 9,73 Punkten bewertet wurde, war die Sache gelaufen. Joel Parkinson unterstrich mit diesem Heat seine
Ansprüche auf den Weltmeistertitel mehr als deutlich. „Mundaka ändert sich so schnell. In dem Heat vor unserem waren die Wellen komplett anderes und mit den Sets, die in unserem Heat reinkamen,
war es einfach perfekt. Es war unglaublich, wir haben 3ft Surf und dann bekomme ich solche Barrels. Ich fühlte mich richtig gut und bin so glücklich über die Wellen, die ich da eben bekommen habe. Jarred
und ich haben da draußen die ganze Zeit gesprochen, und er hat mir von einer irren Welle erzählt, die er kurz vor meinem zweiten Score bekommen hatte. Er konnte allerdings keine zweite gute Welle
nachlegen. Ich werden von diesem Heat bestimmt noch meinen Enkeln erzählen“, kommentierte Parkinson anschließend.
Ein weiterer Kandidat auf den Titel in diesem Jahr ist Mick Fanning, der zusammen mit Parkinson aufgewachsen ist. Fanning konnte nicht
weniger als 18,00 Punkte in seinem Heat gegen Toby Martin (AUS) verbuchen und setzte sich so letztendlich souverän gegen Martins 15,00 Punkte durch. Fanning und Parkinson hatten schon wenige Tage
zuvor angekündigt, dass sie gemeinsam alles daran setzen wollen, Kelly Slater von seinem achten Titel abzuhalten. Sofern sie im Viertelfinale hier in Mundaka nicht aufeinander treffen, können beide
zusammen hier noch sehr viel erreichen.
Fanning nach seinem Heat: „Alles ist gut gelaufen, ich hatte ein paar recht ordentliche Wellen. Ich habe Parkos Heat gesehen und bin dann
kurz zurück ins Hotel um mich für meinen Heat fertig zu machen. Als ich wieder zurückkomme, ist der Wind mit einmal onshore und ich denke mir: Hey, wo sind die Barrels hin. Ich lag in meinem Heat bis zu
meiner letzten Welle hinten und war echt sauer. Glücklicherweise kam dann noch ein Set rein, dass ich zu meinen Gunsten nutzen konnte. Parko und ich müssen jetzt alles geben und weiterhin versuchen von
Heat zu Heat zu kommen. Vielleicht schaffen wir dann noch ein Finale zusammen.“
Die hawaiianische Delegation in Person von Bruce Irons und Pancho Sullivan setzten sich in ihren Aufeinandertreffen mit Luke Stedman
(Irons) und Tim Reyes (Sullivan) ebenfalls durch. Irons zeigte ebenfalls, dass er es versteht mit Barrels und Tubes umzugehen und scorte 9,17 Punkte mit seiner vierten Welle in seinem Heat. Insgesamt
erreichte er 13,84 Punkte. Sullivan setzte sich mit 15,10 Punkten gegen die 13,34 Punkte von Tim Reyes durch. Im ersten Heat am morgigen Dienstag kommt es zu einer sehr interessanten Paarung
zwischen dem siebenfachen Weltmeister Kelly Slater (USA) und dem baskischen Lokalmatadoren Hodei Collazo.
Slater bringt bei diesem Aufeindertreffen ohne Frage die größere Erfahrung mit, aber der Spanier wird versuchen seinen Heimvorteil zu
nutzen und alles daran setzen für die Überraschung zu sorgen, die sich einige hier in Mundaka erhoffen. Morgen um 09.00Uhr werden die Bedingungen von Contest Director Mike Parsons erstmals bewertet und
man kann wohl von einem ähnlichen Beginn wie heute (gegen Mittag) ausgehen. Die Wellenvorhersage verspricht ähnliche Bedingungen wie heute und auch das gute Wetter soll weiter anhalten. Mittwoch
schwächen sich die Wellen dann etwas ab und für Donnerstag wird der stärkste Swell der Woche vorhergesagt. Am Ball bzw. am Computer bleiben lohnt sich also in jedem Fall und mit etwas Glück gibt es auch
morgen unter www.billabongpro.com ähnlich gutes Wellenreiten wie heute zu erleben.
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